Menschliche Körperteile fliegen durch den Raum und katapultieren einen abartig intensiven Verwesungsgeruch in die Nase. Ein splitterndes Knacken ist zu hören, vielleicht wurde ein Knochen in 2 Hälften gebrochen? Plötzlich sieht man ein braun-blutendes Auge am Boden vorbeirollen. Klar, hier sind die Mannen von „The County Medical Examiners“ am Werk!
Zum fünften Mal lassen es die drei Pathologen richtig Krachen und wie üblich bleiben sie ihrem typischen Carcass-Stil treu. Was 2001 als Tribut-Projekt dieser Band begann, findet nun mit „Olidious Operettas“ seine Vollendung als ausgereiftes Grindcore-Paket.
Bereits der Opener „Casper’s Dictum“ lässt Schlimmes erahnen: In den nächsten 29 Minuten fliegen nicht nur die Fetzen, sondern alle Zuhörer gleich mit. Gekonnt setzen die kranken Amerikaner, die übrigens tatsächlich echte Pathologen sind, Carcass-typischen Groove-Rhythmus mit schmutzige und perverse Soundelemente in Verbindung. So stampft sich diese Kombination gnadenlos durch das gesamte Album und wirkt zum Schluss doch etwas abgeschliffen. Hier hätte man durchaus mehr experimentieren dürfen, allerdings wollten die Jungs wohl keinen Freiraum für Neuerungen lassen – Fans dieser Richtung haben deshalb Grund zur Freude.
Eine halbe Stunde und 8 Tracks später, blicke ich doch überrascht zur Anlage: „Schon aus?“. Das Album hätte gern länger dauern dürfen, aber vielleicht liegt es daran, dass der 63-jährige Bassist (ja Sie lesen richtig!) nicht mehr solange schreddern kann? Hrhr, nein Scherz beiseite. „Olidous Operettas“ ist ein gelungen-perverses Stück Pathologiestudium, das alle Carcass-Fans und Hobby-Metzger erfreuen wird! Also gleich zugreifen!
Tracklist:
01. Casper’s Dictum
02. Morgagnic Anatomics
03. Necrotic Apologues
04. Blunt Force Flight
05. The Virchow Postmortem Procedure
06. Expeditious Evisceratory Mishap
07. Maturating Decompositional Gas
08. Kaleidoscopic Malacia
9/10 Points – reviewed by Agarr
official Website: http://www.thecountymedicalexaminers.com